Es gibt nur was es gibt. Und die Trennung, die Spaltung ist einfach eine weitere Erscheinung. Sie kommt aber wohl aus dem Denken und ist so überflüssig wie ein Hammer mit wir uns vorsätzlich auf den Daumen hauen.
Dabei entsteht ein Ich/Nicht-Ich erleben für den Menschen. Was der Mensch dann versucht, ist diese Neurose der Trennung wieder aufzulösen. Und eine Empfehlung dazu ist, die erlebte Trennung maximal zu verstärken - bis - hoffentlich - die Illusion, die Neurose durchschaut wird und die Einheit wieder erkannt wird.
Bei mir gibt es immer wieder Phasen, wo es mir einfach nicht gut geht. Ich spüre in mir eine Grundtraurigkeit, die einfach da ist und ich mich ihr mehr oder minder ergeben muss.
Aber dies nur am Rande – vielleicht gehört es mit zum Weg?
Ich selbst war ganz früher lange Jahre depressiv. Sicher auch weil die Welt und mein getrennter Zustand mir so falsch und widernatürlich erschien. Es mag also schon sein, dass auch deine Traurigkeit oder ein Teil davon einfach aus der noch nicht vollständig erlösten Sehnsucht resultiert. Aber am Ende ist Traurigkeit einfach ein weiteres Phänomen mit dem wir halt umgehen müssen... Früher war ich traurig - heute ist es der Stress...
Ramana Maharshi rät uns die Frage „Wer bin ich?“ zu stellen. “Gehe zur Wurzel dieses Ichgefühls. Wo entsteht es?“ Er sagt auch, dass man nicht nach dem SELBST suchen kann, weil man es ja schon ist.
Ja, der Dieb der sich als Polizist selbst sucht. Sinnlos... Bei Ramana geht es nicht so sehr um das Suchen um zu finden - sondern um das bewusste Sein, dessen was du schon bist. Einfach immer wieder dein innerstes Ich fühlen. Wer ist jetzt all dessen bewusst. Da hinschauen, da verweilen, an der Quelle. Als Quelle. Bleiben und bleiben und eben - hoffentlich bricht es auf...
Bei Beantwortung der Frage nach dem Ich fällt mir spontan ein, dass das Ich alles umfasst, was in meinem Bewusstsein erscheint, also die Welt, meine Gefühle, mein Ichgefühl etc.
Und noch weiter. Das ICH hier ist einfach alles was ist. Sei dir im Moment deiner Bewusstheit bewusst und siehe, dass auch diese Bewusstheit etwas ist, was wahrgenommen wird. DU selbst bist alles und auch dieses Gefühl der Bewusstheit. Da ist und war nie noch eine endgültig wahrnehmende Entität dahinter, die das als Ich oder ICH wahrnimmt. Bewusstsein und alles andere existiert und ist einfach für sich und aus sich selbst heraus. DU bist was ist. Sehen, Mensch sein, Baum, Getrenntheitsgefühl usw.
Du sprichst in Deinen Texten davon, dass der Baum die Hand etc. nicht Ich sein kann. Meinst aber letztendlich mit dem Ich das SELBST - oder?
Hier geht es eben darum die Neurose der erlebten Spaltung - die Entität der Gespaltenheit maximal zu verstärken um sie hoffentlich ad absurdum zu führen.
Aber im Grunde gibt es doch keine Trennung von Ich und SELBST, weil doch ALLES aus dem SELBST kommt. Das heißt aber, dass der Fragesteller, der nach dem Ich fragt, letztendlich doch auch das SELBST ist. Dann fragt das SELBST nach sich selbst.
Ganz genau. Nicht-Erleuchtung und Erleuchtung. Ist alles dasselbe. Einfach nur Bewegung im Raum... Wenn du suchst, dann bemerke einfach, dass das Ich, welches sucht, als auch das Leiden oder die Sehnsucht welche hinter dem Suchen steht, als auch das Ziel - dass all dies zusammen ist was IST.
Sieh das mit den Augen Gottes. Es ist einfach ein Spiel. Dann kannst du dich entspannen und es so lassen. Es einfach nicht mehr mitspielen. Es nicht mehr anfassen. Es durchschauen. Und da kann eine Entspannung eintreten. Die Entspannung welche zum Nachlassen der Neurose der existentiellen Trennung führt. Das nennen wir Erwachen und Erleuchtung. Da geht uns ein Licht auf und wir sind frei weil wir erkennen, dass wir nie dieses Ich waren...
Ich wünsche dir, dass du so bald als möglich deinen Frieden mit dir und deinem Leben findest.