Das göttliche Spiel und andere Probleme...

Heute habe ich mehrere Fragen beantwortet. Ich hoffe von Herzen, dass meine Antworten euch inspirieren und helfen.

 

Du spricht öfters von Gott. Ich denke, dass ist ein christlich geprägtes Wort für "das große Ganze". 

Macht es "Sinn" zu beten, denn dies läuft doch auf rein gedanklicher Ebene ab? Die meisten die Beten, wollen was, oder wollen was nicht. Ist dies nicht ein Widerspruch zur "Erleuchtung". Nur so aus Neugierde, da ich christlich Erzogen worden bin und auch ab und zu noch bete (besonderst wenn es mir "schlecht geht", ich verzweifelt bin.

 

Ja, ich verwende das Wort „Gott“ und meine aber letztlich das unpersönlich Absolute. Beten in seiner Essenz eine Zwiesprache mit dem persönlichen Gott. Man bittet also um Gehör und evtl. auch um eine Handlung oder Haltung seitens seines Gottes.

 

Mir persönlich will die Idee eines persönlichen Gottes einfach nicht einleuchten. Aber der christliche Mystiker Meister Eckhard zum Beispiel hat es nicht abgehalten. Und der wusste genau worum es ging. Es spricht nichts gegen ein Konzept eines persönlichen Gottes, wenn gleichzeitig klar ist, dass es nicht außer Gott gibt. Dann aber wird der persönliche Aspekt obsolet.

 

Es spricht nichts gegen das Gebet. Wenn dir nur bewusst ist, dass es letztlich immer Gott selbst ist, der da durch dich betet. ER alleine IST.

 

Dein Artikel "Erleuchtung tun" hat mir sehr gut gefallen. Ich habe ihn über die Jahre schon viele Male gelesen. Ich finde ihn mit dem was ich von Maharshi gelesen habe, die "einfachste" und klarste Anleitung was zu tun ist. Ich beschäftige mich mit dem Thema schon viele Jahre, doch hatte noch keine Satoris oder ähnliches. Manchmal vielleicht sehr leise klare Momente. Jetzt wäre die Frage, was kann man noch tun? Aber ist das doch nicht wieder die Falle, das tun, das Optimieren und Verbessern, das Morgen nehme ich mir besonders viel Zeit. Das Leben kann man nicht verpassen, egal was passiert. Dennoch bin ich verwirrt, verliere mich. Das schauen was passiert, ist doch auch wieder im Hirn. Was also tun oder nicht tun?

 

Es ist paradox. Jedes Tun oder Nicht-Tun geschieht in der Welt. Und die Welt ist nicht verschieden von dem Absoluten. Daher ist es egal was man tut – man kann sich unmöglich auf DAS hinbewegen oder sich DAVON entfernen. DU BIST DAS. Tat tvam asi.

 

Und dennoch gibt es die Erkenntnis. Und diese geschieht in Zeit und Raum. Sie selbst ist letztlich keine Annäherung an das Absolute. Sie selbst ist genauso das Absolute selbst die die Nicht-Erkenntnis. Aber in dem Erwachen fällt etwas weg. Das Unwissen, welches aus dem dual angelegten Denken entspringt fällt weg.

 

Du findest also nichts. DU hört auf, den Gedanken zu produzieren, dass hier etwas fehlen würde. Das ist alles…

 

Seit Jahren "suche" ich nach ERLEUCHTUNG & ANKOMMEN... 

...und - es schmerzt - da ich erkenne, dass jede Suche/jedes Seminar/alle Bücher mir diese nicht bescheren können.... 

Und nun: hmmm - tja... bei mir hat sich nun eine große Leere eingestellt. 

Meine Frage an dich (da du ja meintest, dass du Fragen sammelst und im Newsletter beantwortest): 

Wie fühlt es sich an...- welcher Shift/welche Veränderung tritt ein?

 

Jahre lang habe ich mich gesehnt. Und gelitten. Es gab nichts wichtigeres. Dann war ich berauscht von Erleuchtungserlebnissen. Dann am Boden zerstört, wenn diese wieder aufhörten. Dann habe ich verschiedenste Bewusstseinszustände ermeditiert Und wieder verloren. Wie ein Süchtiger wankte ich in einer Parallelwelt.

 

Am Ende war es ganz einfach. Ein simples Begreifen, dass das Gesuchte JETZT schon da sein muss. Jetzt im Sinne von – es ist jetzt schon genau dieser Zustand. Das, was sich gerade jetzt falsch anfühlt – muss schon DAS sein. Und darauf habe ich mich dann eingelassen. Losgelassen. Aufgegeben.

 

Dann war ich erleichtert. Endlich. Dann war ich aber auch zeitweilig leicht depressiv weil mit der spirituellen Suche meine Haupt Identität und Beschäftigung plötzlich weg fiel. Ich musste mir quasi ein neues Leben aufbauen. Der Sucher war tot. Der Erwachte musste erst lernen Mensch zu sein.

 

Dann dauerte es ein paar Monate um im neuen Sehen stabil zu werden. Nach einer Weile wurde der Unterschied zwischen Vorher und Nachher immer undeutlicher. Mein neues Sein wurde mein normales Sein. Jetzt, zehn Jahre später existiert Erwachen nicht mehr in meinem Denken. Ich lebe – als Mensch, als Ich und gleichzeitig als DAS. Ganz normal. Holz hacken und Wasser tragen.

 

nein! sag mir, dass das nicht stimmt! es ist nur ein spiel? die spirituelle suche ist nichts weiteres als ein spiel, wie jedes andere auch, z.b. das klavier-spiel? es hat mit wahrheit gar nicht wirklich was zu tun? eher mit schönen gefühlen, üben, zeit damit verbringen - wie beim klavier-spielen. ich bin jahrelang umsonst km um km gelaufen und habe gesucht und gesucht und nun stellt sich heraus, dass es nur eine art spiel ist, etwas, wo ich nie ankommen kann, weil ebenso wie beim klavier-spielen lebt das spiel aus seiner selbst willen heraus und genügt sich selbst und man übt sich einfach immer weiter um fortschritte zu machen. ich schwanke zwischen innerem schallenden spöttischen gelächter und traurigkeit über diese erkenntnis. das spirituelle suchen scheint nix mit der wahrheit zu tun zu haben. es ist sinnlos gewesen, es ist sinnlos, sich auf die suche zu machen, weil man nix findet außer schöne gefühle. 

 

ist die "spirituelle suche" dann ein von den esoterikern erfundenes spiel? 

 

und was ist dann die wahrheit? gibt es sie überhaupt? alles was ich wahrnehmen kann ist doch begrenzt immer nur innerhalb des körpers mit seinen konditionierungen. am ehesten würde ich sagen, wahrheit ist jetzt/wahrnehmung und haufenweise "nicht-wissen" weil der menschliche verstand nix sicher weiß. 

 

ich glaube, ich hab gesucht weil ich weg wollte. man startet nicht einfach grundlos eine spirituelle suche. ich will nach wie vor aus dem leiden raus. also eigentlich weg von mir selbst. diese spirituellen spiele helfen dabei tatsächlich. jetzt bin ich aber grad total auf mich zurückgeworfen und merke, ich ertrage mich selbst nur schwer, wenn dann keine ablenkungen oder spiele stattfinden.

 

vermutlich interessiert mich die wahrheit, was immer sie sein mag, auch recht wenig. ich will offenbar ständig nur weg von mir. 

boa, das ist grad alles irgendwie schrecklich und schwer auszuhalten. 

ich glaub, ich brauch dich grad kurz nochmals! bitte

 

Natürlich gibt es die Wahrheit. Aber nur, wenn es auch eine Unwahrheit gibt. DAS worum es hier geht, ist weder wahr noch unwahr. Auch nicht richtig oder falsch. Es ist auch kein Spiel im Unterschied zu Arbeit. Es ist was es IST. Es ist das göttliche Spiel. Lila. Deshalb mag ich für uns im Westen das Wort „Gott“. Denn damit kann ich deinen gordischen Knoten hoffentlich lösen.

 

Alles was ist, ist Gott. Es gab nie etwas anderes als Gott. Alles was jetzt ist, ist Gott. Stell dir vor, Gott würde träumen und er träumt das Universum. Er träumt dich und mich. Er träumt deine Geburt, dein heranwachsen, dein spirituelles Suchen. ER ist dein Suchen. Verstehst du?! ER IST DEINE GEDANKEN UND GEFÜHLE.  

 

Gott ist jederzeit vollständig. Egal was er gerade träumt. Egal ob er Nicht-Erleuchtung oder Mord und Totschlag träumt. Er ist jederzeit unverändert und absolut. Darin liegt die Lösung. Dein Suchen und deine Verzweiflung sind SEIN Ausdruck. Da kann du dich hinein entspannen. Und dann ist es doch immer ER der sich entspannt. Siehst du?! Verstehst du?!

 

Dein Schmerz ist SEIN Schmerz. ER träumt, dass er sich selbst verlassen hat. Und natürlich kann das nicht sein. Aber das ist eben das Spiel. SEIN göttliches Spiel. SEINE Divina Commedia. Das ist also kein Spiel wie das Klavierspiel. Oh nein. Es gibt nur das Spiel. Und Spiel heißt es hier auch nur, weil ER sich als Mensch träumt und darin träumt, nicht mehr zu wissen wer ER sei. Und dann geht ER als du auf die Suche nach sich selbst. Ha! Ist das nicht herrlich?