Ein Grundlagentext & der Guru als Hindernis

Als ich das erste mal mit deinen Videos und Texten in Kontakt kam, war so ein gewisser "wow"-Effekt dabei, bei dem ich mir lange nicht sicher war, woher er kam bzw. was es war. Im Laufe der Zeit es mir aber klar geworden und zwar sehr deutlich - das hast Du ja auch immer betont - dass es weder etwas zu finden gibt noch den Sucher an sich. Das ist einfach nur dies. Thats it. Genau das. In jedem scheinbaren Moment. Und diesen sehr radikalen Ansatz mochte ich auch sehr und er steht in Einklang mit .... "meiner" Erfahrung. 

 

Mir kommt es so vor, dass sich dieser Ansatz in den letzten Wochen und Monaten immer mehr aufgeweicht hat. Statt den Suchenden ganz klar zu sagen, dass es da nichts gibt, was sie finden können, habe ich doch den Eindruck gewonnen, dass Du versuchst, dem "scheinbaren Menschen" zu helfen.Und in meinen Augen verstärkt es noch eher die Suche.

 

Es gibt vielleicht ein scheinbares Feld, aber es tut nix zur Sache. Und den Einzelnen gibt es genauso wenig, wie das Kollektiv. Das, was Du sagst, driftet nach meinem Empfinden gerade etwas in Esoterik-Ecke, in der "ich" mich nicht mehr wirklich wohl fühle. 

 

 

Mit "Feld" ist hier natürlich das kollektive Kraftfeld gemeint, welches sich im Retreat bildet und welches ich als hilfreich für den Prozess empfinde.

 

Wo fange ich bloß an... Hm... einfach mal wieder am Anfang: Vor dem Erwachen war “ich” ein Mensch in der Welt, auf der Suche nach DEM. Mit dem Erwachen veränderten sich alle Perspektiven subtil und doch radikal. Die Grundlage und Voraussetzung meiner gesamten Realität - nämlich die Raum-Zeit selbst, wurde als bloße Erscheinung, als Bild erkannt. Damit stand plötzlich alles Kopf. 

 

Scheinbare Verschiedenheit und Getrenntheit sind in Wahrheit nonduales So-Sein. Scheinbare Veränderung und Entwicklung sind in Wahrheit nondual zeitlos. 

 

Ich - war nicht mehr Ich. Ich (und auch alles andere) war nur noch ein nicht-räumliches und nicht-zeitliches Erscheinungs-Muster, zusammengesetzt aus Farben, Formen, Tönen, Gedanken und Bewegungen. 

 

Die Dramatik meiner Beschreibung liegt nur in der Beschreibung. Eigentlich war es ein sehr subtiler Prozess bei dem sich äußerlich nichts verändert hat - weil nichts dazu gekommen ist. Alles ist gleich geblieben - nur die Bedeutungen, die Interpretationen haben sich radikal verändert.

 

Es ist ganz ähnlich wie wenn man innerhalb eines nächtlichen Traumes plötzlich erkennt, dass man träumt... Nichts verändert sich - aber die Bedeutung von all dem was man sieht und erlebt verändert sich radikal. 

 

Alle individuellen Formen (Körper, Häuser, Sterne) welche im (nächtlichen) Traum erscheinen, existieren nicht aus sich selbst heraus - sondern sind immer nur der Traum selbst. Der Traum ist ein raumloses (oder nonlokales), unteilbares, nonduales Ganzes.  

 

Verschiedenheit im Traum ist nur scheinbare Verschiedenheit. Räumliche Distanz im Traum ist nur scheinbare Distanz. Bewegungen im Traum sind nur scheinbare Bewegungen. Ein Mensch und ein Ich im Traum sind nur scheinbar Mensch und Ich…

 

In meinem “Erwachen” wurde damit erkannt, dass Ich nie Ich oder “ein Ich” war, oder sonst eine innere, aus sich selbst heraus existierende Entität wie z.B. ein Subjekt oder eine Seele. Sondern, dass es immer schon nur dieses So-Sein gab, welches wie ein Traum war - und “Ich” darin einfach nur eine Traumgeschichte war.

 

Das Erleben ein persönliches Selbst zu sein, welches sich auf sich selbst und die Welt bezieht - diese ganzen Erfahrungen welche wir alle im Alltag haben - war nichts als eine leere Geschichte, ein koordiniertes Fließen von Bildern und Tönen welche die Illusion von etwas substanzhaftem erzeugt.

 

Wenn du im nächtlichen Traum erkennst, dass dein Traumkörper nicht ein realer Körper ist, sondern eben einfach nur die bunte Illusion eines Körpers - ganz ähnlich ist das mit dem “spirituellen” Aufwachen! Objektiv hat sich nichts verändert - aber alles hat eine neue Bedeutung. Durch den Wegfall einer Fehlinterpretation...

 

Ich habe also nichts dazu gewonnen. Kein Gott ist mir erschienen, ich habe keine Nachrichten aus einer anderen Dimension erhalten und auch meine früheren Leben nicht gesehen. Im Grunde hat sich nichts geändert. Nur eine Illusion wurde durchschaut. Sonst nichts.

 

In diesem Perspektivenwechsel entstand für den Menschen absolute Freiheit. Weil seine scheinbaren Grenzen als illusionär durchschaut wurden. Das Relative erkennt sich selbst als relativ und dadurch weiter, dass seine tiefste Natur schon immer ABSOLUT ist. 

 

Der gebundene Mensch, die Gedanken und selbst das Erwachen, wird als Bild im Bild erkannt. Als Erscheinung im Traum, substanziell un-verschieden von allem anderen im Traum - zutiefst leer... und auch zutiefst voll in seiner vollkommenen Leerheit...

 

Der Mensch erwacht nicht. Denn das Erwachen raubt einfach nur die Illusion des Menschen "an sich". Was bleibt ist, was schon immer war: Erscheinung. 

 

Jetzt aber zum Kommentar von oben…

 

Was ist zuviel - und was ist zuwenig an spiritueller Hilfe? Wo ist Anleitung dem Erwachen förderlich und wo hinderlich?

 

Aber zuerst: Wozu sollte ein Traum, in dem die Täuschung ein echtes Ich zu haben aufhört und dafür die Erkenntnis auftaucht, dass dieser Mensch nur ein Traum-Mensch ist, anderen Traum-Menschen überhaupt helfen wollen? 

 

Wenn die Geschichte ein Mensch zu sein aufhört und stattdessen einfach dem unpersönlichen Fließen des So-Seins Platz macht, wozu sich dann überhaupt noch für irgendetwas Mühe machen? Wenn eh alles nur Traum ist - wozu überhaupt noch etwas tun? Wozu weiter atmen, essen, trinken? Warum sich nicht einfach hinsetzen und aus dem Traum “aussteigen?

 

Aber hier hat die Traumanalogie eben auch ihre Schwächen. Das So-Sein ist kein Traum. Menschliche Wachheit und menschliches Träumen sind beides einfach Erscheinung von Zuständen innerhalb des So-Seins. Aber Träumen und nicht wissen, dass man träumt - und daher das Geträumte für die letzte Realität zu halten - und daraus aufzuwachen - für diesen Vergleich eignet sich die Analogie.

 

Es gibt nur das So-Sein. Aber das So-Sein erzählt durch seinen Menschen die Geschichte einer Falsch-Interpretation. Dass es unabhängig existente Selbst und Entitäten gibt. Dass es ein Ich gibt und Ich nur dieses Ich bin und nicht die nonduale Ganzheit des So-Seins.

 

Und das So-Sein will sich eben als dieses Universum manifestieren. Mit diesen Menschen und dieser Selbst-Illusion und der Evolution des Erwachens. Deshalb - weil das Fließen der Manifestation "real" ist und realisiert werden will muss es auch (scheinbar) geschehen.

 

Wenn das Universum (Raum und Zeit) in der Ewigkeit unendlich oft im Urknall entstanden und dann wieder Implodiert ist, dann wird deutlich, dass die Existenz wirklich etwas “traumhaftes” hat. Dass DAS worin Zeit und Raum entstehen “realer” und grundlegender ist. 

 

Aber - DAS unterscheidet sich letztlich eben nicht von seiner Manifestation. Die traumhafte Erscheinung ist DAS. Vollkommen in ihrer Vergänglichkeit. Denn erst die Vergänglichkeit, die absolute Veränderlichkeit erlaubt Erscheinung. Würde etwas sich auch nur für einen Moment nicht verändern, so wäre es außerhalb der Zeit und damit außerhalb einer möglichen Existenz. Erst die fließende Traumhaftigkeit erlaubt DEM zu SEIN.

 

Es hat nie ein “Ich” gegeben. Unser Leiden und unsere spirituelle Suche ist nicht “unsere” Suche. Es ist einfach nur eine Geschichte die das So-Sein erzählt. Und es gehört zum großen Plan, dass diese So-Sein-Geschichte vom “Ich” welches scheinbar außerhalb der Zeit existiert - sich selbst als unsinnig entlarvt. 

 

Warum war der Buddha ein Missionar? Warum hat er den Rest seines Lebens damit zugebracht, kreuz und quer durch Indien zu pilgern und versucht, andere eingebildete Menschen von eingebildetem Leid zu befreien?

 

Warum war Shankaracharya ein Missionar? Warum predigte er den Rest seines Lebens in ganz Indien die Lehre des Advaita-Vedanta und gründete Klöster?

 

Warum wollte Bodhidharma kein Missionar sein sondern nur in der Höhle sitzen, wurde letztendlich aber doch der Begründer des Zen?

 

Warum wollte Ramana Maharshi kein Missionar sein, beantwortete dann aber den Rest seines Lebens Tag für Tag unermüdlich die Fragen von Suchenden aus der ganzen Welt?

 

Weil das So-Sein sich so manifestieren möchte. Weil das in der Ewigkeit gerade dran ist. 

 

Wir haben jetzt also die Situation, dass das So-Sein viele kleine Ich-Geschichten erzählt. Und damit verbunden viele kleine Ich-Leidens-Geschichten und Aufwach-Wunsch-Geschichten.

 

An dem Punkt sollte klarer sein, was Aufwachen wirklich bedeutet. Nämlich nur, dass der Töpfer-Ton erst die Form von Ich-Täuschung hat und jetzt so umgeknetet werden soll, dass die Form von Ich-Täuschung nicht mehr da ist.

 

Von innen her zeigt das So-Sein einen echten Lehrer der seinen echten Schülern etwas zu erklären versucht. Von “außen” gesehen geschieht nichts. Bunte Bilder blinken und flackern lustig vor sich hin. Zeigen Lehrer und Schüler wie in einem Comic-Film. Farbige Tinte auf einem transparenten Filmstreifen. Wo fängt der Lehrer an und wo hört der Schüler auf? Alles eine einzige Farbe, alles nur Schall und Rauch…

 

Aber das So-Sein möchte, dass sich in diesem Plan die kleinen Täuschungs-Geschichten auflösen. Wie kann dieser Ich-Aufwach-Wunsch also am besten erfüllt werden? Und wie nicht?

 

Nun, dazu könnte man fragen, wie man in einem echten nächtlichen Traum am besten erkennen kann, ob man wach ist oder träumt. Wie erkennt man das?

 

Die Antwort liegt darin, dass solange der Träumer noch nicht weiß, dass er träumt, und solange er das nicht weiß auch in seinem eingeschränkten Horizont gefangen ist, dass die Welt welche er gerade erlebt die einzige und damit die reale Welt ist. Er ist viel mehr als seine kleine Traumwelt - aber er hat es vergessen. 

 

Wird er aber darauf hingewiesen, dass er überprüfen kann und soll, ob er gerade wirklich wach ist oder nur träumt wach zu sein, so passiert ein Perspektivenwechsel. Der Träumer geht im ersten Moment noch davon aus, wach zu sein und sucht daher nach Traum-Anzeichen. Und erst jetzt - weil es auf diese Weise prüft, erkennt er, dass er träumt. 

 

Bis er danach gefragt wurde, hat er seinen Traumzustand als Wachheit empfunden - aber jetzt ist es offensichtlich dass er schläft und träumt. Aber jetzt weiß er, dass es träumt. Er ist im Traum aus der Illusion aufgewacht schon wach zu sein.

 

Die Traum-Analogie ist hier wieder nur eine bedingte Hilfe. Sie passt nicht für alles. Aber sie macht doch vieles anschaulicher in seiner vermeintlichen Komplexität. Der Schläfer wacht hier nicht aus einem Traum in eine neue Dimension der “Wachheit” auf - aber er wacht aus der Begrenzung auf, dass der Traum real sei und er selbst ebenso real - und in seiner Realitäthaftigkeit, ein aus sich selbst heraus existierendes Selbst. Nur aus dieser Täuschung wacht DAS auf...

 

Aus meiner Perspektive ist es so: Mein So-Sein hat geschlafen und träumte ein Ich zu sein. Jetzt bin das So-Sein aufgewacht. Das sinnlose Leiden welches mit der Täuschung verbunden war hat sich aufgelöst. Die Leidens-Geschichte ist beendet und dadurch dieser neurotische Tanz um ein illusionäres Ich. Und dadurch entsteht Freiheit für diesen Menschen - weil das Ich nicht mehr beschützt und verteidigt werden muss.

 

Trotzdem erscheint (in meinem Fall) der Sascha natürlich weiter. Es ging ja nie darum dass die Erscheinung Sascha sich auflöst, sondern nur um die Transformation/Integration/Auflösung einer Täuschung. Die Erscheinungen bleiben, mit Körper, Beziehungen, Erinnerungen, Gedanken, menschlichen Bedürfnissen, kulturellen Prägungen, alten neurotischen Strukturen usw.

 

Und sogar mit einem Ich-Gefühl. Einem als Illusion durchschauten Ich-Gefühl, welches sich durchaus im Laufe des Lebens noch weiter integrieren oder sogar ganz auflösen lässt. Aber Entwicklung und Integration hat sowieso kein Ende. Weil die Manifestation aus Veränderung besteht.

 

Eine Illusion jedoch - hat nie existiert. Daher ist es absolut irrelevant, ob ein Ich-Gefühl erscheint oder nicht. Entscheidend ist nur, ob die Täuschung erscheint, dass dieses Ich-Gefühl real ist. 

 

Dieser Sascha ist ein Mensch und entwickelt sich als Mensch bis zu seinem Tode weiter. Das Ende der Ich-Illusion wirkt sich natürlich auf alle möglichen psychischen Strukturen aus. Ein anderer hätte sich evtl. schon schneller entwickelt und wäre jetzt schon heilig - ich nicht. Ich mache durchaus Fehler, kann ungerecht und wütend sein, kann egoistisch sein und vieles mehr. 

 

Aber “ich” habe kein Problem damit ein Mensch zu sein. Ich genieße die Reise meines Mensch-Seins. Ich lasse diesen Sascha sich zu den Bedingungen seines So-Seins entwickeln. Es gibt hier keinen persönlichen Willen und der Sascha kann sich in seine Imperfektion entspannen. Mein wahres Wesen ist das gesamte SO-SEIN - dieser Mensch (ob heilig oder nicht) ist nur ein Wimpernschlag in mir...

 

Aber ja - seit dem Aufwachen entwickelt sich dieser sterbliche Mensch durchaus in eine bestimmte Richtung. Das was wir mit Egoismus (Selbst-Bezogenheit) meinen, wird immer durchlässiger. Integriert sich. Und das wirkt sich natürlich auch auf die Handlungen dieses Menschen aus. Und unter anderem, will dieser Mensch anderen die noch träumen dabei helfen, aufzuwachen...

 

Wie mache ich das? In der Essenz sage ich zu dem Träumer: Du glaubst wach zu sein - in Wahrheit jedoch bist du auf einen Schlafzustand reduziert. Weil du schläfst, siehst du dein wahres absolutes Wesen nicht, hast das Gefühl ein Ich zu sein und damit das Gefühl, dass dir etwas fehlt. Und weil du glaubst wach zu sein, versuchst du DAS innerhalb deines Traumes zu finden. Dabei musst du nur aus deiner Selbst-Täuschung aufwachen und erkennen, dass du schon immer DAS bist, was du suchst. 

 

Wenn der Schläfer erwacht, endet der Traum - und damit die Illusion. Fertig. Solange er aber schläft und nicht weiß, dass er schläft, versucht er sein Problem innerhalb des Schlafes zu lösen. Aber das ist nicht möglich. Die einzige Lösung und Befreiung besteht darin - aufzuwachen…

 

Deshalb frage ich den Schlafenden (das Traum-Ich welches sucht und glaubt, gebunden zu sein): Wer bist du? Was glaubst du zu sein? 

 

Aus meiner Perspektive habe ich es mit dem So-Sein zu tun, welches quasi schläft und träumt ein Ich und Mensch zu sein. Daher versuche ich diesem Schläfer Hinweise zu geben, dass hier mit seiner Realität etwas nicht stimmt. 

 

Wenn der Schläfer (in Wahrheit das So-Sein) sein scheinbar reales und wahres Ich und Selbst betrachtet und erforscht, erkennt er mit der Zeit, dass er dieses Ich und Subjekt überhaupt nicht sein kann. Dass er nichts von all dem sein kann, was er wahrnehmen kann. Dass das, was ER wirklich ist, auf keinen Fall dieses wahrgenommene und damit objekthafte Ich-Erleben sein kann.

 

Dann fragt der Träumer (das So-Sein was glaubt ein Mensch zu sein) sich selbst: Was aber bin ich dann, wenn ich nicht dieses “Ich” sein kann? Und er forscht weiter aber nichts was er innerhalb seines Traums findet, kann seine Frage beantworten. Hier stimmt offensichtlich etwas ganz grundlegend nicht. Wenn ich nichts davon sein kann, was hier erscheint - wer stellt dann die Frage? Von wo aus wird die Frage gestellt?

 

Und irgendwann wird klar, dass bisher alles eben nur ein Traum war. Und dass die Wahrnehmung des Traumes schon immer von außerhalb des Traumes kommt. Aus der ewigen und absoluten Wachheit heraus. 

 

Der Träumer erforscht sich selbst und erkennt, dass alles was er erkennt, nur Gegenstände der Wahrnehmung sind. Der Bann ist gebrochen, die Täuschung durchschaut. Die Illusion aufgehoben…

 

Und wieder zurück zum Kommentar…

 

Was sagt oder tut der ideale Lehrer um seine Träumer so effektiv und effizient wie möglich aufzuwecken? Was hilft und was hindert? Was ist notwendiges Übel und was überflüssiges Gerede und Getue?

 

Nun - jede Aufforderung oder Ermutigung, dass etwas innerhalb des Traumes das Aufwachen beschleunigen könnte muss genau zum Gegenteil führen. Das Aufwachen geschieht dadurch, dass der Träumer sich selbst in Frage stellt und so seine Täuschung ad absurdum führt. Jede Beschäftigung mit Trauminhalten muss den Träumer einfach noch stärker an die Illusion binden, dass die Lösung innerhalb des Traumes existieren könnte…

 

Aber - innerhalb des Traumes muss der Träumer trotzdem verschiedene Bedingungen erfüllen, um Selbst-Erforschung überhaupt sinnvoll praktizieren zu können.

 

Er muss leben, wach sein, eine möglichst geringe Bewusstseinstrübung haben, ausreichend intelligent sein, die Aufgabe verstanden haben, ein Gefühl für die Praxis erlangt haben, Motivation und Zeit dafür haben.

 

Wenn ein Träumer müde ist, Hunger und Kopfschmerzen hat - wird er nicht optimal praktizieren können. Also lasse ich ihn erstmal schlafen, gebe ich ihm dann etwas zu essen und evtl. eine Schmerztablette und wenn es ihm besser geht, fällt es ihm wesentlich leichter Selbst-Erforschung zu betreiben. Die Traum-Umstände zu verändern, kann also durchaus helfen, die zentrale Information zu erkennen.

 

Ich versuche also, soweit es in meiner Macht steht, ideale Bedingungen zu schaffen. Zum Beispiel über ausführliche, sich aus allen Perspektiven wiederholenden Erklärungstexten wie diesem hier. Oder über den Live-Stream und die Retreats.

 

Wenn ich dem Träumer jedoch sage, dass er einfach auf die Gnade von Mickey Mouse vertrauen soll und jeden Tag zwei Stunden nach Norden blickend auf einem Bein hüpfen soll… Na, also da bin ich unsicher ob es helfen wird. Aber - ich will nicht lästern, wer weiß… Wenn es hilft, dann hilft es. Sei es Placebo oder Paradoxe Intervention. Wer hilft hat recht.

 

Der obige Kommentar wurde hauptsächlich durch meine Beschreibung des Gruppenfeldes und deren Vorteile für den Praktizierenden im Retreat ausgelöst. Und ich muss zugeben, es hört sich durchaus nach esoterischem Schnickschnack und damit nach potentieller Ablenkung von der eigentlichen Information an. 

 

Man könnte also zwischen der Praxis selbst, der knappsten Anleitung zur Praxis und unterstützenden Begleitmaßnahmen unterscheiden. 

 

Nur die Praxis selbst ist dabei völlig ohne Gefahr einer weiteren Verstrickung innerhalb des Traumes. Denn auch beim Träumen ist es immer die Wachheit die den Traum träumt. Und damit ist es auch die Wachheit, die die Selbst-Erforschung betreibt. Bzw. versucht sich SELBST wahrzunehmen. Und dabei (erstmal) immer nur Trauminhalte (Ich-Gefühle) findet. Und darüber erkennt, dass es einen Unterschied zwischen MIR und dem Traum-Ich gibt. Und darüber löst sich die Traum-Identifikation auf...

Selbst wenn parallel zur Praxis falsche Vorstellungen über die Praxis ergeben, macht das keinen Unterschied. Die Praxis tut ihre Wirkung in jedem Fall. Trotzdem ist das So-Sein oder die "Wachheit" natürlich keine weitere Entität die unabhängig vom "Traum" irgendwo dort draußen versucht aufzuwachen.

Das So-Sein ist der Traum. Daher wacht nicht das So-Sein auf. Der Traum, die Erscheinungen, das fließende So-Sein verändert sich bloß in seinem Erscheinungsbild. Von Täuschung zu Erwachen...

 

Alles was nicht direkt die betriebene Selbst-Erforschung ist. Alles, wirklich alles andere ist eine potentielle Ablenkung welche den Suchenden Menschen einfach noch länger auf der Suche halten kann. Wenn ein Suchender z.B. auf jedes einzelne meiner Retreats kommen würde weil er das Gruppenfeld so toll findet - dabei aber keine Selbst-Erforschung betreibt - nun - dann hat er lediglich eine schöne Erfahrung gemacht, ist aber dem Aufwachen keinen Schritt näher gekommen.

 

Seit Jahren rennen die spirituellen Suchenden alle möglichen Türen erfolglos ein. Meine Türe jedoch ist ein torloses Tor. Auch ich locke mit etwas Musik und Blattgold weil nicht jeder sofort versteht, worum es geht. Viele Sucher erwarten bewusst oder unbewusst “etwas zu bekommen”. Und denen biete ich eben etwas Zauber - für den nächsten Schritt.

 

Ich habe meine kleine Kirche aufgebaut - die nur aus einer Fassade besteht. Über dem Portal steht: “Tor zur Freiheit”. Der Eintrittspreis den ich verlange ist eine Antwort: Sage mir wer du bist - und du darfst rein. Wer aber die Frage korrekt beantwortet erkennt, dass er schon immer drin war - lacht, und geht seines Weges…

 

Ach ja - das Gruppenfeld… Kann man durchaus als esoterisches Beiwerk sehen. Ist sogar wirklich eine potentielle Ablenkung. Muss man also nicht haben. Aber ich bin absolut bereit, die verrücktesten Mittel einzusetzen, solange sie helfen, die Selbst-Erforschung noch ausdauernder, noch leichter, noch konzentrierter zu betreiben. 

 

Entscheidend ist am Ende nur - dass die Selbst-Erforschung immer vor allem anderen kommt. Dann kann nichts schief gehen… Antworte schnell! WER erlebt das Gruppenfeld?! WER ist DAS?! WER bist DU?!