Als ich bei dir im Retreat war konnte ich eine veränderte Wahrnehmung über die ganze Zeit hinweg erfahren. Ich habe es daran gemerkt, dass mir eine Teilnehmerin blöd gekommen ist. Wo unter normalen Umständen mein Ego zu Höchstform aufgelaufen wäre, ich aber stattdessen einfach nur amüsiert war und fast schon Mitgefühl entwickelte.
Was ist das für ein RAUM? Ich habe im Zusammensein mit anderen Menschen in irgendwelchen Situationen versucht solch einen RAUM zu schaffen, aber: meine Absicht mag gut sein, aber der Effekt stellt sich nicht ein. Wie machst du das, wie geht das?
Wenn wir Selbst-Erforschung im Retreat als Gruppe üben, entsteht ein kollektives Feld. Ein Feld welches mir sehr wichtig ist. Alle Teilnehmer üben sich gleichzeitig darin, sich selbst zu relativieren und richten sich darin auf DAS aus. Auf das fließende nonduale So-Sein, in welchem das erlebte “Ich” nur eine vergängliche Erscheinung ist...
Dieses Feld wird von der Summe aller Einzelnen erzeugt und gleichzeitig stabilisiert es jeden Einzelnen. Es ist so, wie wenn alle versuchen in derselben Frequenz zu schwingen. Am Anfang sind alle nahe beieinander - aber doch leicht unterschiedlich. Mit der Zeit aber “schwingen” sich alle auf dieselbe Frequenz ein.
Wenn zehn Menschen in einer ähnlichen Frequenz schwingen, so sind das einfach nur zehn schwache Schwingungen. Sobald aber alle zehn im Gleichklang schwingen, ist diese einzige Frequenz unglaublich stark und stabil.
Jetzt ist es sogar schwierig in einer anderen Frequenz zu schwingen als in der Schwingung des dominanten Kollektiv-Feldes. Wenn einer mal gerade nicht sooo dabei ist - hängt er dennoch mit im Feld und wird davon gestützt, getragen und gezogen…
Die Retreats sollen genau das erfüllen… Im Retreat werden mehrere Menschen mit nur einer einzigen Aufgabe und Ausrichtung über Stunden und Tage zusammengepfercht. Nichts zu tun, als sich den ganzen Tag auf DAS auszurichten. Keine Ablenkung, konstante Erinnerung, keine vernünftige Pause. Einfach immer nur DAS…
Das Retreat ist ein ideales Lern- und Arbeitsumfeld welches wir künstlich erzeugen. Hier sind Erkenntnisse und Prozesse möglich, welche alleine schwierig bis unmöglich sind und/oder viel länger dauern.
Selbst-Erforschung im Retreat ist nicht einfach nur ein kollektives Satsang-High. Nicht nur eine Welle von durch Inspiration ausgelösten Glücksgefühle.
Selbst-Erforschung im Retreat ist immer noch echte harte Arbeit - die uns aber Monate oder Jahre der langsamen Einzelarbeit sparen soll. Nicht mehr und auch nicht weniger…
Wenn das Retreat dann aber beendet ist, verlassen wir das kollektive Feld und gehen den Weg wieder alleine. Und natürlich bemerken wir den Kontrast im Alltag. Vieles was im Feld leicht ist, ist alleine weiter eine Herausforderung.
Es ist wichtig zu verstehen, dass das Retreat "nur" ein Turbo-Booster ist - und kein garantiertes Exit-Ticket. Doch wer möchte, kann das Retreat-Feld natürlich auch öfters oder sogar regelmäßig nutzen.
Je mehr von uns aufwachen, desto schneller wacht die ganze Welt auf… Wie der Buddha gesagt hat: Nichts existiert aus sich selbst heraus. Alles ist mit allem verbunden und von allem anderen gegenseitig abhängig.
Erwachen ist folglich genauso ein kollektives Phänomen. Am Ende sitzen wir also alle im selben Boot und schaffen so gemeinsam die Welt welche wir uns erträumen. Indem wir unsere sinnlose und schmerzhafte Ego-Kontraktion als Täuschung erkennen und loslassen. Und Platz machen für - Freiheit, Ewigkeit und Liebe…