und noch eine verständnisfrage… ich renne derzeit rum und frage mich dauernd, wer bin ich, wer denkt da, wer will das wissen? Ich fühl mich derzeit ziemlich schizo und depri drauf...als wäre mit zunehmender erkenntnis dieses leben oder besser genannt das spiel völlig beliebig, alles unwichtig, weils um nix wirklich mehr geht, wenn eh alles illusion ist .... ist mein zustand, den ich habe normal bzw typisch auf dem weg der selbsterkenntnis?
Oh ja! Das ist total typisch.
Stell dir einen “Verrückten” vor, der Zeit seines Lebens aus tiefstem Herzen glaubte, “Napoleon” zu sein. Und dann geht er zu Sascha in Therapie. Und mit der Zeit beginnt er zu ahnen, dass er in Realität nie dieser Napoleon war.
Was macht das im ersten Moment mit ihm? Er kriegt ein Problem. Seine ganze Identität ist in Frage gestellt. Wenn er NICHT Napoleon ist - wer ist er dann?
Erst mal niemand. Erstmal erlebt er nur den Verlust seiner gesamten Identität. Und das ist extrem Bedrohlich. Das ist quasi ein Sterben.
Deshalb ist es völlig normal, dass bei der Selbsterforschung Ängste und depressive Gefühle entstehen. Das ist aber nur ein Übergangsphänomen. Das gibt sich mit der Zeit. Da muss jeder “Verrückte” einfach durch…
So wie ein Süchtiger der auf Entzug ist und erst dann wieder normal Fühlen und Denken kann, wenn der Stoff ganz aus seinem Körper raus ist.
Und das andere - dass jetzt, das ganze Leben plötzlich sinnlos erscheint. Auch das ist total typisch. Auch hier geht es darum, dass bislang der Sinn in unserem Leben sehr stark davon abhing, dass dieses Leben und was hier geschieht Real (und damit wichtig) ist.
Die Idee (Vorstellung), dass dieses Leben eben nicht die letzte Realität ist, sondern nur eine begrenzte Wirklichkeit (wie ein Traum), löst dann natürlich sofort die Reaktion aus, dass damit alles hier völlig für den Arsch ist (Sorry :).
Dabei ist das überhaupt nicht so. Unsere Welt ist immer noch dieselbe. Wir werden hier bis zum Ende mitspielen dürfen. Und ich hoffe ihr spielt alle ein gutes Spiel.
Adi Shankara, der (relevante) Begründer des Advaita Vedanta hat es so gesagt:
“Nur Gott ist real. Die Welt ist nur Illusion. Aber - Gott ist die Welt.”
Die Idee, dass dieses Leben weniger Wert sein sollte, nur weil es ein Traum ist - ist eben - nur eine Idee. Das Absolute. Ich meine das: ABSOLUTE ist doch eh jenseits von Zeit und Raum. Lasst uns diese Welt doch feiern und ehren.
Ist es nicht unglaublich toll, dass wir dieses Leben in FREIHEIT genießen können?! Frei von der Illusion, dass es hier wirklich um Tod und Leben geht?!
Ramana hat mal gesagt: Wenn dich im Traum jemand um ein Glas Wasser bittet. Wieso solltest du es ihm verwehren?
Nur weil dein altes Leben plötzlich mehr Freiheit hat, bedeutet das nicht, dass du darüber traurig sein musst. Im Gegenteil - es ist deine Chance als DAS - dieses menschliche Leben wirklich voll und vollkommen zu genießen. Ohne Angst und Reue.
Mögest du so bald als möglich erkennen, WAS DU BIST!