Die Essenz der Meditation

Viele Menschen glauben, Meditation sei eine Technik um etwas zu erreichen. Um einen Zustand von Frieden, Stille, Liebe, Ausgeglichenheit oder sogar Erleuchtung zu erreichen. 

 

Aber der Frieden den man erlangen kann, den wird man auch wieder verlieren. 

 

Wenn der Grund, weshalb du meditierst dieser ist, für eine kurze Zeit vergänglichem Frieden zu haben, so ist das in Ordnung. Das ist wie essen wenn man Hunger hat. Für kurze Zeit fühlst du dich satt und friedlich. Bis dann die friedliche Sattheit langsam vergeht und der alte Hunger wieder kommt... 

 

Nein, wir meditieren nicht, um einen Zustand auszubilden. Nie um etwas in der Zukunft zu bekommen oder zu verstehen. Denn alles, alles, alles, was wir erlangen können, müssen wir irgendwann wieder verlieren. 

 

Wenn wir meditieren, dann einfach um zu meditieren. Denn Meditation ist schon in jedem Moment die Essenz von Frieden, Stille, Liebe, Ausgeglichenheit und Erleuchtung. 

 

Und nur um diese Essenz geht es. Vergiss Frieden und Erleuchtung. Sie haben nichts mit der Essenz zu tun. Sie sind nur Zustände die kommen und gehen. 

 

Meditation ist schon die Essenz, das wahre Herz der Erleuchtung. Die Essenz ist nichts, was erst erschaffen werden muss. Die Essenz ist immer schon da. Wenn wir meditieren, dann nicht um etwas zu erlangen, nicht einmal um die Essenz zu erkennen. Selbst für erfahrene Meditierende ist es oftmals schwer zu akzeptieren. 

 

Aber es gibt nichts zu erreichen. Dieser Augenblick in Meditation ist die letzte und höchste Wahrheit! Es ist der Punkt, an dem nichts mehr erschaffen wird. An dem nichts mehr gewollt wird. Wo alles Streben losgelassen ist. Es gibt nur das Jetzt. Nur diesen Moment. Die ganze Welt, Gott, ist in diesem einen Moment. Nicht in der Vergangenheit und nicht in der Zukunft. Nirgends sonst als Jetzt. 

Da mag die Frage aufkommen, was denn nun eigentlich Meditation, und was keine Meditation ist. 

 

Meditation ist das Sein der Essenz. Die Essenz ist wie ein Lied. Ein Lied welches immer gesungen wird. Immer und auch überall zugleich. Schon lange vor deiner Geburt und noch lange nach deinem Tod. Es ist auch jetzt hier. Horch! Auch jetzt spielt es. 

 

Du kannst es nicht finden, wenn du danach suchst. Denn es ist schon da. Sei still und lausche! 

 

Wenn du laut und eilig bist und deine Aufmerksamkeit bei Gedanken und Dingen hast, kannst du es nicht hören. Es ist so offensichtlich, dass du es übersiehst, wie du die Atemluft um dich übersiehst. Deshalb suchst du danach und verwirfst das Eigentliche. 

 

Du suchst einen bestimmten Zustand. Du suchst den Buddha. Aber wo ist der Buddha? Der Buddha ist schon immer hier. Der Buddha war nie weg. Er kann nicht weg sein. Aber du kannst ihn übersehen. So leicht. 

 

Meditation bedeutet den Buddha nicht mehr zu suchen. Meditation bedeutet nichts zu suchen. Meditation bedeutet nichts zu wollen. Meditation bedeutet den Buddha schon gefunden zu haben. 

Aber wie ist das möglich? Wie kannst du das tun? Was genau ist die rechte Technik? 

 

Die rechte Technik ist das Aufgeben jeder Technik. Nichts. Du kannst den Buddha nicht finden, weil du selbst der Buddha bist. Meditation bedeutet diesen Moment als den absoluten Buddha erkennen. 

 

Meditation ist, wenn du diesen Moment als den Buddha erkennst. Und diesen. Und diesen... 

 

Wie kannst du das Lied hören, welches schon immer in deinem Ohr war? Einfach indem du damit aufhörst zu versuchen, etwas anderes zu hören als das Lied welches schon da ist. 

 

Aber dieses Lied kann es nicht sein! Denkst du. Dieser Moment ist nicht gut genug! Denkst du. Und gehst weiter auf der Suche nach dem Buddha und verpasst ihn in jedem Augenblick... 

 

Jeder Moment ist der perfekte Buddha. Jeder einzelne gute oder beschissene Augenblick. 

 

Meditation bedeutet genau diesen Moment als die höchste Vollendung zu erkennen. Genau diesen Moment voller Schmerz und Leid. Genau dieses Lachen. Genau diesen Tod. 

 

Du brauchst nicht mit geschlossenen Augen auf einem Kissen zu sitzen. Erlebe einfach jeden Augenblick als Buddha. Das ist Meditation. 

 

Die Erleuchtung ist es, jeden Augenblick des ganz normalen Alltages als Buddha zu erkennen. Diesen Augenblick zu sehen, oder nicht zu sehen, macht allen Unterschied. 

 

Wenn du denkst, dass es nicht dieser Moment sein kann bist du verloren. 

 

Liebe, Wahrheit, Weisheit und Eins-Sein. Das ist der rechte Buddha. Langeweile, Schmerz, Lüge, Trug, Zweifel. Das ist der rechte Buddha. 

 

Und wenn du immer noch denkst, dass ich hier von etwas schwer zu Erkennenden, schwer zu Erreichenden spreche, so sei versichert, ich spreche von dem Allereinfachsten. Verstehe mich so, wie ein kleines Kind mich verstehen würde. 

 

Jeden Augenblick den du bewusst erlebst, ist selbst das höchste und letzte Ziel. Und jeden Augenblick den du unbewusst verstreichen lässt, ist wie im Schlaf verloren - als wärst du schon tot. 

 

Deshalb soll deine Meditation den ganzen Tag andauern. Jeden Augenblick. Dann hört sie ganz auf Technik zu sein und enthüllt, was sie schon immer war: Einfach der normale Alltag als Mensch unter Menschen. 

 

Und wenn du das nicht kannst und dir deshalb Vorwürfe machst, Selbstzweifel hast und verzagst, so ist auch dieser Moment der höchste Buddha - wenn du ihn bewusst wahrnimmst...