Der Wissenschaftler und der Mystiker

Ein junger Neurowissenschaftler trifft auf einen Mystiker und sagt: “Die Wissenschaft kommt jetzt zum selben Ergebnis wie ihr. Es gibt kein Selbst. Unser Ich-Gefühl ist nichts als eine Täuschung.” Der Mystiker nickt.

 

“Ihr habt auch schon immer behauptet”, meint der Wissenschaftler weiter, “dass es eine Realität gibt, welche unsere Wirklichkeit übersteigt. Und wirklich, wir haben herausgefunden, dass der Mensch die Realität unmöglich erkennen kann. Unsere Wirklichkeit ist lediglich ein vom Gehirn erschaffenes virtuelles Abbild der Welt da draußen.”

 

Da stockt der junge Wissenschaftler und spricht etwas leiser weiter: “Aber bei euch Mystikern hört sich das so an, als gäbe es eine noch höhere Realität. Eine absolute Realität. Und es hört sich auch so an, als hättet ihr eine direkte Verbindung zu dieser transzendenten Realität. Sozusagen einen direkten Zugang zu Gott!”. Der Mystiker nickt erneut.

 

“Aber das kann nicht sein!”, ruft der Wissenschaftler da aus, “das ist einfach unmöglich!”

 

Da lächelt der Mystiker und antwortet ruhig: “Mein junger Freund, ihr Wissenschaftler habt das “Selbst” und das Universum lediglich mit dem Verstand erforscht.

Wir Mystiker forschen mit unserem ganzen Wesen. Wir betrachten die Welt, unseren Körper, unsere Gefühle und Gedanken. Wir betrachten unsere Lebendigkeit, Wachheit und auch unser Selbst-Gefühl. Wir betrachten ALLES, was in unserem Bewusstsein erscheint - einschließlich des Bewusstseins selbst.

 

Dann fragen wir: In welchem Raum erscheint das ALLES?

 

Und die Antwort ist: Es ist dieser unaussprechliche, raumlose Raum, der jenseits von Zeit und Raum liegt, den die Wissenschaft nie fassen wird. Diesen raumlosen Raum kannst du als Mensch nicht betreten, denn er ist dein wahres und ewiges SELBST.